La Palma ist, wie alle Inseln der Kanaren, vulkanischen Ursprungs. Mit einem Alter von rund 2 Millionen Jahren gehört sie gemeinsam mit der Nachbarinsel El Hierro zu den jüngsten Inseln der Gruppe. Der griechische Philosoph Platon dachte einst, die Kanaren wären Teile des verschollenen Atlantis. Eine schöne Idee, die sich aber leider als falsch erwies. Auch der Gedanke, dass es sich um Bruchstücke des afrikanischen Kontinents handelt, konnte nicht endgültig bewiesen werden. So bleibt die Frage, wie diese beeindruckende Atlantikinsel entstanden ist?
La Palma: Vulkane, die aus dem Meer auftauchen
Inzwischen haben sich zwei Theorien herauskristallisiert, die beide davon ausgehen, dass La Palma aus vulkanischer Aktivität entstanden ist. Eine davon ist die sogenannte „Hotspot“ Theorie: Forscher nehmen an, dass sich an bestimmten Stellen des Erdmantels im Laufe von Jahrmillionen immer wieder Magma angesammelt hat, das sich durch Eruptionen nach oben entleert hat. Bei diesen Vorgängen sind die kanarischen Inseln entstanden. Durch die Verschiebung der Kontinente haben sich die Inseln, die auf der afrikanischen Platte liegen, immer weiter nach Osten verschoben. Die afrikanische Platte driftet mit einer Geschwindigkeit von 2-3 cm pro Jahr in östliche Richtung. Über Jahrmillionen gab es immer wieder Vulkanausbrüche auf den neuen Inseln, so dass dort ständig neues Gestein entstand. Damit erklären die Geologen das Auffinden vieler unterschiedlicher Gesteinsformen auf den Inseln.
Eine andere Theorie besagt dass die Inseln aus gehobenen Schollen des Atlantikbodens, der in 4.000 Metern unter den Kanaren liegt, entstanden sind. Durch die Kontinentaldrift sind diese Platten zerbrochen und an den Bruchstücken drang flüssiges Magma aus dem Erdinneren empor und baute so sukzessive die gewaltigen Vulkane auf. Forscher haben einige Gesteinsarten gefunden, die nur tief im Meer entstanden sein können und damit diese Theorie belegen.
Krater und Vulkane soweit das Auge reicht auf La Palma
Vulkane und getrocknete Lavamassen prägen die Landschaft dieser einmaligen Insel. Geologisch gesehen liegt der jüngste Teil La Palmas im Süden. Immer wieder kam es auf der Insel zu Vulkanausbrüchen. Insgesamt sind zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert sechs Ausbrüche dokumentiert. Bei dem letzten Ausbruch im Jahr 1971 entstand an der Südspitze La Palmas der jüngste Vulkan der Insel, der Teneguìa. Der Vulkan spuckte an 23 Tagen aus vier Schlünden Lava und Asche. Der Ausbruch bescherte der bis dahin recht unbekannten Insel gewaltige Aufmerksamkeit und es setzte ein regelrechter „Vulkantourismus“ ein. Die Ausbrüche waren gemäßigter Natur mit langsam fließender Lava, so dass es keine Opfer gab. Die Menschen hatten genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Auf den südlichen Gebirgszügen reihen sich mehr als 100 Vulkankegel und Krater aneinander. Gerade an diesen Stellen dringt immer wieder Magma an die Erdoberfläche und bis heute gibt es vulkanische Aktivitäten in dieser Region.
Im Norden der Insel liegt die Caldera de Taburiente. Diese Region ist schon lange nicht mehr vulkanisch aktiv. Mit einer beeindruckenden Tiefe von mehr als 1.800 Metern und einem Durchmesser von 9 Kilometern ist der Talkessel einer der tiefsten Vulkankrater der Welt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts verglich ein Wissenschaftler La Palma mit einer Birne, bei der der Kern entfernt wurde. Forscher gehen davon aus, dass der Krater aus einem einst 3.500 Meter hohen Schichtvulkan entstanden ist. Dieser soll bereits vor Jahrmillionen am Meeresboden entstanden sein, bevor er aus dem Meer auftauchte. Rund 4.000 Meter der gesamten Insel befinden sich unterhalb des Meeresspiegels. Insgesamt kommt der größte Vulkan der Insel La Palma heute noch auf die beachtliche Höhe von rund 2.400 Metern über dem Meeresspiegel.
Ausbruch des Vulkans Teneguìa auf La Palma im Jahr 1971